Zellenträumer zwischen Heizkörperrippen Das Viech der würdelosen Stunden Schmach lauerte unterzuckert auf den Wolkenmauern, hatte begierig sich den eigenen Namen verbrannt. Also hob ich es auf und als ich es fragte: "Was tust du?", da hielt es die Luft an und stellte sich schlafend, während es starb. Ich vergaß seinen Hals und ich atmete Asche, nur die Narben hob ich im Nachtschränkchen unter der Blockflöte auf. Alle siebzehn Monde kroch ein Wurm aus meiner Heizung und ich gab ihm reichlich Nahrung, er fraß am liebsten Sumpf. Und all die blassen Nägel weinten in den Mauern, da nahm ich mir ein Herz und schnitt es zu in Handtuchform, bis mir die Messer auf die Füße krachten. Unter lautem Wurmapplaus ließ ich die Schatten beben; ein Zaudern sprang mir durch die Äste und plumpste auf den Teppich, da hab ich den Himmel vorgefahren, doch Salz fing an zu regnen. Ein grauer Hund lag lange wach, es war noch roter Morgen, als er unter meine Decke kroch, vom Wurm komplett zerbissen. Er legte ein zerwurmtes Heizungsrohr mir schuldlos an die Kehle, da hat's mich unsanft aufgebäumt, ich rannte ihm entgegen - und Worte ganz aus Lampenfenstern glühten in der Ferne. Der Mond verschwand im Thermostat mit aufgelocktem Husten, ich sah ihm nach und wusste nicht, dass er an seinem eig'nen Staub erstickte. Der Wurm betete Fluch um Fluch durch meine weißen Adern, da wuchs die Wut zum Ziehwerk an, ließ den grauen Hund tief in sich graben; er legte die Gebeine frei und zeigte auf die Narben. Wir bellten blechern an den Mond, doch nun war er verschwunden - kein Wurm, kein Wort, kein Traum, kein Hund hat ihn jemals wiedergefunden.
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