Liebe
Warte, es ist Tag geworden!
Morgen zieh es finster auf
und stelle dir die dunklen Horden
in den Lauf, der unverborgen
deinen See zur Klammheit führt.
Was spürt im Tiefen solch Begehren,
Schönheit so verziert zu ehren;
dumpf im Becken stecken Harfen,
die sich in Himmels Ecken warfen.
Bald gebildet von den Zungen
streift aus Lungen krumm der Äther,
Worte werden Attentäter,
bebildert von dem Graus der Ächtung,
fechtet Recht sein Unheil an.
Krummbeil aus der Stimme wuchert,
wo am Sinn der Zwiespalt ufert
und Versuchung wird zu Schmerz,
brennt...es brennt dich aus, verkehrt.
Umgekehrt nicht zarte Wange,
sondern Zahn in grober Spange
nähert sich so ungenährt
an den in sich verdrehten Wert.
Zählst du mit?
Jetzt sagt dir Suppe,
in der Kuppe feinster Schnitt
birgt sich Kummer noch im Schlummer,
nie zurück wagt sich in Trümmer
das verweste Jetzt-für-immer.
Glaub nicht dran.
Es geht nicht weiter,
du kommst nur wieder vorne an.
Die Liebe lässt uns Götter sehen
in den kleinsten, schrägsten Wesen;
sie tut es für ihr Aktgeschehen,
so lässt sie solche Zeichen lesen.
Es wird in dir ein Loch ausheben,
darin wirst du noch lange beben,
es ist die Senke für ein Meer,
das weinst du Göttern hinterher,
wenn sie dich einst verlassen.
Verblassen wird dann auch dein Leben,
hassen wie geliebt soeben;
Götter wachsen nur für Kriege,
es macht den Tod zur wahren Lüge
und dein Flehen wird vergebens
ungeseh'n im Klang verhallen,
den dein Schrei in Leere stößt,
in der du liegend dich auflöst,
weit entfernt von IHR und allen,
allem, jedem Weltgeschehen.
Wozu denn auch nach draußen gehen,
es gibt nur schlechte Luft zu sehen.
Das gleiche alte Ungeheuer,
das in deinen Träumen wohnt,
schürt der Liebe Blick und Feuer,
weiss es auch, was sich nicht lohnt.
Ungewohnt in sanften Zügen
lispelt es die zarten Lügen
und auf's Brechen schon im Biegen
lässt es sein Versprechen liegen.
Die Liebe ist aus Brot gemacht, von ihr allein lässt sich nicht leben.
Verdorben wird sie über Nacht und nie zurück gegeben.
Nicht, wenn sie wie Wahrheit ist und wirklich unvergänglich:
Denn jener, dem du sie beimisst, steht für sie nicht empfänglich.