Am Tresen mit GottZieh mal am Nagel meiner Kistenzagen |
sehr schön. Dionysisch geradezu. Manchmal muss man sich Gott schönsaufen. Ich glaube, dass die Aussicht auf Nüchternheit, auf Ernüchterung einem den Rausch mehr vermiest als der zu erwartende Kater.
das hier hatte auch weniger mit gott selbst als mit der vorstellung der menschen von gott zu tun und bezieht sich letztlich darauf, dass der mensch selber sich als die übermacht versteht, die sich selbst ausrottet, weil sie sich erdreistet, gut und böse zu definieren und zu kategorisieren. das ganze läuft ab auf einer vollkommen realitätsentzogenen, berauschten ebene, auf der man sich noch selbst feiert, obschon es doch abgesehen vom eigenen untergang kaum noch was zu feiern gibt...
anonsten kann man das metaphorische (ganz ausnahmsweise^^) diesmal aber auch getrost ausblenden und sich genauso gut eine simple szene vorstellen, in der ein typ in der kneipe mit gott am tresen hockt, ihn dabei geschmeidig abfüllt und ihn anschließend kalt macht, weil er die gebote ("zehn ecken") nicht in sein verpisstes leben integriert kriegt.
also, erzählst du hier eigentlich ganz genau dasselbe, was meine Gabi's-Bar-Texte erzählen. Man könnte sich höchstens die Frage stellen, wer wen abfüllt;-) Die Vorstellung, dass irgendjemand außer Menschen Gut und Böse definieren finde ich unlogisch wie nix zweites, Science-Fiction-Unsinn. Unsofern ist die Vorstellung von einem Gott, der das besser weiß als wir unlogisch. Man kann sich nix vorstellen, was man sich nicht vorstellen kann. ("There's nothing you canh think that can't be thunk.") Und untergehen tut die Menschheit ständig, immerzu -- und mit Freude. Rausch ist ein solcher Untergang. Der einzelne Mensch verkackt trostlos, die "Menschheit" ist ein konstruierter Biologismus. Und Gott ist nicht erst seit Nietzsche "tot". Der hats nur so schön gesagt...
Es lebe Gott. So sei es.