Veröffentlichung von XY vom 23.10.2006 in der Rubrik Leben.
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Weil ich überflüssig bin (komplett) Gestirn der Sehnsucht im Zenit
Steht hoch im All vom Widerschein
Weh denen, die vom Tod geliebt
Ihrem Leiden wird kein Ende sein
Vom Trug des Schlosses über Wipfeln
Geblendet von dem Strahl der Massen
Die dort tobend hinter Gipfeln
Niemals vom Wert der Wahrheit lassen.
Es bleibt ein Fluss, der tränengleich
Sich über fahles Tief erhebt
Das sich fügt in das Seelenfleisch
Dort, wo der Kern des Daseins lebt
Fassadenweise herb erdacht
Funkelt noch im Sehen
Doch dahinter wird der Schmerz belacht
Der solchem Wesen gern geschehen
Weil sie es nicht verstehen
Da Furcht sie längst in Blindheit trieb
Wird ihnen der Bezug vergehen
Zur Wahrheit, die dem Geist anliegt
Und wer dort in ihren Mitten
Noch seinen Mund zur Wahrheit rührt
Dem wird die Freiheit arg beschnitten
Oder er gleich auf's Schafott geführt.
"Komm zu mir, flammenstarke Weil'
Durchfahre mich mit deinem Zahn
Zerschlage mich mit deinem Beil
Treib' deine Lust in meinen Wahn
Flieh' nicht wieder, halt' dich fest
Reiss' an den Fetzen meiner Last
Verbrenne meinen lump'gen Rest
Damit du mit mir keine Mühe hast
Erbrich dich nur aus meinem Schrei
Und trample Tiefen in mir nieder
Mach' meine Seel' vom Stolze frei
Treib' mir Ohnmacht in die Glieder
Entzünde meinen Geist mit Wut
Die mit Verderben um sich schlägt
Gib' mir wieder, was ich nicht ertrug
Sei der Freund, der mich verrät
Treib' mir endlich alle Hoffnung aus
Bis auf den letzten Funken
Verwandle alles Glück in Graus
Bis mein Lächeln in Tränen ertrunken
Gib mich niemals frei vom Stechen
Des Stachels deiner Macht in mir
Nie soll der Stein vom Herzen brechen
Der mich zeichnet als ein Kind von dir!"
Solch ein Schicksal allen Arten droht
Die sich mit dem Schmerz verbünden
Niemals erlöst sie je der Tod
Vom Schrecken, den sie an sich binden
Ihre Welt beschwört den Regen
Mit einem Tanz der Grausamkeit
Leere Stunden zählt ihr Leben
Entleerter Raum in leerer Zeit.
Hinter den Mauern im Dunkeln jedoch
Halten sie in verborgenen Räumen
Ihre Wahrheit stets fern von dem Loch
Das sich saugend gut tut an Träumen
Solche Wesen kennen eben den Grund
Und den Boden, auf dem sie verweilen
Nichts löst die Wahrheit von ihrem Mund
Nie wird Leere sie vom Leiden heilen
Bloß wankend in das Licht geraten
Können die Gaffer sich das Maul zerreissen
Spekulier'nd auf Zeichen warten
Doch diese Macht will nichts beweisen
Wird sich der Narrenschaft nicht zeigen
Deren Blick bloß Oberfläche trifft
Denn sie mögen nun das Leid nicht leiden
Obschon es doch der Quell des Daseins ist.
"Ich warte auf den Fluch der Gunst
Die ihren Nagel mir erweist
Gift für meinen Leib die Kunst
Die sich durch meine Augen beisst
Und bald gerät in den Verstand
Der sich ganz dem Schmerz versklavt
Sein hartes Schwert durchstößt den Sand
Der jeder festen Form entsagt
Zerfließend ineinander schwelgt
Mein Denken und sein Brennen
Dessen Glut mich noch am Atmen hält
Und mir bleibt als das letzte Erkennen
Zur Ruhe mahnend mit herber Gewalt
Die sich letztlich an mir selbst ergibt
Verleiht dieser Schmerz mir diese Gestalt
In der mein Odem den Tod wiederliebt
So will ich hier liegend zerschlagen sein
Von dem Wissen, dass nichts mich erlöst
Mit diesem Schmerz bleib' ich allein
Wo dunkel Hass in mir aufstößt
Greift diese Macht nach meinem Licht
Löscht sie von meinem Wert den Sinn
Und ich bereue diesen Abgrund nicht
Weil ich überflüssig bin!"
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