Gas
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Der Text hat für mich irgendetwas spannendes, in den ersten drei vierteln. Dann spitzt sich die Lage immer weiter zu und plötzlich ist alles aus und ich erreiche die Menüleiste und suche nach dem Link für "Weiter". Du hast mich entäuscht stehen lassen, ohne Explosion oder Auflösung. Ohne das ich einen Sinn sehen konnte, ohne das die Frau, der Fahrdienstleiter, der Fahrer oder der Helfer sich zu Wort gemeldet haben. Eine ganze Reihe interessanter Figuren, und keine einzige verhält sich in irgendeiner Weise erhellend.
Dazu kommt noch das dein Stil zuweilen stockt. Zum Beispiel sind zwei "nun"s in zwei aufeinander folgenden Sätzen einfach viel zu viel. Vielleicht hilft es dir wenn du den Text einmal laut vorliest, ich finde man merkt dann am deutlichsten wo es hackt.
Oder ich habe den Sinn einfach überhaupt nicht erkannt - dann bitte ich um ein paar erhellende Tipps. Vielen Dank.
Hallo leber Paul,
vorhin habe ich Text gesendet, war aber wohl noch nicht wach.
Bin mir nicht sicher,ob ich mich eingetragen hatte. Habe leider mine Formulierung nicht abgespeichert.
Jetz kanns Du hoffentlich meine Antwort auf deine Kritik zuordnen.
Gruß, Paul Miitelbach
Hallo Paul,
Deine Kritik ist berechtigt.
Das Ganze ist mit der heißen Nadel gestrickt, um einen Einruck möglichst frisch zu verarbeiten.
Was die beiden "nuns" betrifft, so ist das kein Kunstgriff,da habe ich geschlampt.
In meinen Texten will ich auch dem Alltag einen Reiz abgwinnen.
Deswegen schildere ich ab und zu, was ich selbst erlebt habe. In diesen Momentaufnahmen ist wenig Platz für wörtliche Rede.
Die Bilder von Edward Hopper zeigen etwas von diesem trockenen Existenialismus, wie sprachlos und beziehungslos Menschen untereinander und im Raum seinkönnen.
Ich schneide und drucke Holzschnitte und vielleicht fließt etwas von dieser verkürzenden Graphik auch in meine Texte ein.
-> www.der-holzwurm.de
Natürlich verwende ich diese Kritik, um GAS zu überarbeiten und zu verbessern.
Dazu gehe ich ja in diese intime und doch distanzierte Öffentlichkeit z.B. von PAPYROS.
Liebe Grüße,
beim lesen bemerke ich, wie eng das wort "gas" mit dem ns-regime bei mir verknüpft ist. hatte vielleicht erwartet, dass etwas in diese richtung geschrieben steht. dann beim lesen machte sich die erwartung an eine explosion breit - aber auch das nicht. du hast meine erwartungen nicht erfüllt und das gefällt mir sehr.
die geschichte endet auf eine derart unspektakuläre art & weise, dass ich versuchte, die aussage im kleinen alltäglichen detail zu finden - denn du musst dir ja etwas tiefsinnigeres bei gedacht haben, geh ich mal von aus. so wälze ich die worte hin & her. muss an viele eigene begebenheiten denken, die klein schienen, aber groß waren - begebenheiten, die groß schienen aber klein waren. ich denke nach über die zeit in der relation zum leben, über den sinn & den unsinn von administrativem stress und darüber, dass mir immer wieder richtig scheint, dass wenn alle einer meinung sind auch alle unrecht haben können.
ob das mit dem text noch etwas zu tun hat, ist fraglich & auch gar nicht wichtig. er hat mich angeregt.
zwei sätze, die mir sehr gefallen sind:
"Auf uns wirkt das alles ziemlich chaotisch, aber es muß wohl ein Plan dahinterstecken."
"Die Straße liegt wieder breit und leer vor uns."
weiterhin hast du mich nach einer sehr realen geschichte in deinem letztes text mit dem wechsel in die lyrische form hart umgehauen - und das will ich wieder! es klingt, so alleinstehend, sehr nach dem, was ich persönlich lediglich in ein tagebuch eintragen würde.
liebe grüße von su
Da ich mit "Gas" eher das Flüchtige assoziiere, finde ich den Titel super gewählt. Auch das abrupte Ende stört mich nicht. Der Ablauf - bzw. die Schilderung - ist nicht ohne Spannung; ich glaube wegen der Details. Ich finde aber den Satzbau etwas monoton, ermüdend. Was beabsichtigt sein mag. Es will kein Rhythmus entstehen, kein (Erzähl-)Fluss. Es ist wie mitgeschrieben, aber wenig erlebt. Grobgeschnitzt, könnte man sagen.
Phänomenologisch, fällt mir nach Lektüre deiner Erläuterung ein, aber gerade nicht existentialistisch, da nicht konsequent perspektivisch.
Die Beziehungslosigkeit ist sehr gut abgebildet. Trotz des "wir" und "uns".
Manfred