Ein Schultag
Früh morgens, als die Welt noch schläft, und kein Hahn kräht, brüllt der Wecker so laut, dass der Schlaf erschlagen wird und man gezwungen ist aufwachen. Besinnungslos versucht man das Bad, noch halb schlafend zu erreichen. Am Lichtschalter denkt der Mensch nicht, sondern schaltet ihn gewohnheitsmäßig ein. Das Licht, welchem blitzschnell wie ein Pfeil in die Augen schießt, zermalmt die schläfrigen Augen und zwingt den Menschen endlich aufzuwachen. Dieser wäscht sich und zieht die gestrig ausgesuchten Kleider an. Nun schaut er auf die Uhr, auf welcher er erkennt, dass er sich beeilen muß. Er rennt in die Küche in der er sein, von Eltern zubereitetes Frühstück verzehrt. Manchmal kommt es vor, dass nichts auf ihn wartet. Kein Problem für den geübten Schüler. Mit zwei Handgriffen in den Kühlschrank hat er seine Kalorienbewussten „Mampf-utensilien". Nun „knallt" er sich im stehen Butter auf Brot, etwas Wurst oder eine umweltfreundlich verpackte Scheibe Käse und isst das.
Auf dem Weg zur Schule bemerkt er, dass der Rest der Welt auch langsam anfängt aufzuwachen. Die frische nach Gras riechende Morgenluft fängt wie immer, an sich mit dem Auspuffgas der Lärmenden und Zellfliessenden Autos zu vereinigen.
Man denkt sich, dass das einer der schönsten Tage seit langem wird, als man entdecken muß, das der Schulbus gerade abfährt. Als man nun im nächsten Bus die Sekunden Zählt welche verstreichen wird man sich in einem erneutem Anfall vor Müdigkeit bewusst, dass man sich verspäten wird. Ein lockerer Dauerlauf welcher vor der geschlossenen Klassentür endet entpuppt sich als willkommene Abwechslung für der Magen. Man fühlt sich richtig gut. Die angestrengten Muskeln der schön geschüttelte Magen und die schmachtende Lunge freuen sich. Man betritt den Raum und schließt die Tür mit gewohnter Art, höflich wünscht man der Lehrerin einen guten Morgen und fleht um Verzeihung, dass man den angefangenen Unterricht unterbrochen habe. Man darf sich auf seinem Platze verkriechen, ohne Peitschenhiebe zu bekommen. Lediglich wird ein Eintrag über die verspäteten Minuten für die Nachwelt in ein Gefängniswärterbuch namens Klassenbuch geschrieben.
Diese Stunde verfliegt wie im Schlaf. Jetzt, wie alle 50 Minuten gibt es bei den Lehrern Schichtwechsel. Im nächsten Fach, Geschichte wird man nun wirklich wach. Die fröhliche Botschaft des Lehrers über einen nicht angekündigten Test bringt die Schüler zum Jubeln manche fallen sogar vor lauter Freude in Ohnmacht. Der ehrliche und fleißige Schüler schreibt nun voller wohlwollen seinen Test, natürlich aus dem Buch ab. Der Lehrer darf ja nicht enttäuscht werden. Man muß sich beeilen, um dem Nachbarn welcher kein Buch mit hat, eine Chance zu geben. Voller Freude auf die Rückgabe der Tests geben die Schüler ihre Testblätter ab. Der Geifernde Lehrer welcher nett zu den Schülern ist, entreißt den Schülern die Tests. Er kann es kaum erwarten sich begierig auf die Auswertung der Testblätter zu werfen. Am ende dieser Stunde kommt nun ein anderer Lehrer, welcher dem Schüler versucht komplizierte Mathematische Formeln an anschaulichen Erklärungen „einzutrichtern". Die meisten Schüler starren fasziniert und ratlos den Lehrer an, welcher in fast akrobatischer weise gestikuliert und den Schülern von der Materie erzählt. Das „siebenförmige" Gehirn des Schülers versucht in Hochleistungsarbeit Zusammenhänge zu finden. Der eifrige Schüler schreibt sich alles auf um sich später ratlos an die Nachhilfe zu wenden. Welche ihrerseits fassungslos versucht dem Schüler das richtige völlig verständlich einzuhämmern. Nun folgt nach einem 15-minütigen Sträflingshofgang über das Schulgelände, zwei anstrengende, Knochenzerbrechende Sportstunden.
Den Kampf über das Hallenrecht fechten die Sportlehrer für die Schüler in einem Duell der Klassenbücher aus. Nach dem man umgezogen in der Halle erscheint fühlt man sich wie auf einem Truppenübungsplatz. Eine Hand voll von Schülern übernimmt kurzzeitig den Dauerhärtetest des Fußballs. Andere Schüler setzten sich auf die Sportbank und achten darauf einem tiefliegenden rundem Objekt jederzeit wie ein Torwart auszuweichen. Nun kommt einigermaßen Ordnung in die Klasse und man wählt sich die besten Kämpfer aus mit denen man den Kampf der Kämpfe des heutigen Tages ziehen will. Die Schlacht um den Unbedeutesten Kampf der Fußballära beginnt.
Der Junge mit der Trillerpfeife beschleunigt den Ball mit einem Tritt und dieser prallt nachdem er die Schallmauer durchbrochen hat gegen die Seitenmauer der Halle.
Ab nun ist alles erlaubt man kann den Ball nach Herzenslust dem anderen Gegner voller Wucht gegen das Gesicht, in die Magengrube oder zwischen die Beine schleudern Hauptsache man kommt an ihm vorbei um der Jämmerlichen Zielscheibe dem Torwart den Ball so in die Hände zu treten, dass nach Möglichkeit der Torwart mit bem Ball ins Tor fliegt, vom Netz gehalten wird und k.o. zu Boden fällt. Dem fleißigem Torwart wird wie immer überhaupt keine Schuld gegeben. Er wird nicht angeschrieen oder Verflucht. Man jubelt ihm zu und bettet ihn in Federkissen und Seidenlaken. Nachdem man nach zwei schweißbetonten Schulstunden wieder k.o., verkrüppelt, deprimiert vom Blutüberströmten Schlachtfeld der Halle als Verlierer in die Umkleidekabine geht redet man sich ein, dass das nur ein Spiel gewesen war.
Als man nun im Schulgebäude voller Trauer feststellt, dass man die letzte Schulstunde nicht erteilt bekommt will man sich am liebsten vor die Gleise eines anfahrenden Zuges werfen. Man geht aber voller Endtäuschung nach Haus und macht brav seine täglichen Hausaufgaben. Man muß ja immer ein strebsamer Schüler sein und die Schule lieben vom ersten bis letztem Schultag, die Schule und all ihre Lehrer.