Fragmente der letzten Sekunden...
Es kann sein dass ich hier bereits seit fünfzehn Minuten sitze und mich frage, wieviel Blut ein Mensch verlieren kann.
Mir wird langsam schwummrig... Mein Blick ist starr gegen das Waschbecken gerichtet... ...in dem sich immer mehr Blut sammelt. Ich sehe zu wie es mich verlässt.... ..so wie sie mich auch verlassen haben...
Sind das nur gefühlte Sturzbäche oder kommt es mir nur wegen dem Schwindel so vor? Die Taubheit ergreift Besitz von mir. Diesem Biest reicht nicht mal meine Seele, sie will auch noch meinen Körper. Kann sie haben, ich will beides nicht mehr.
Als würde mein Arm nicht mehr zu mir gehören....ich spüre ihn nicht.
Diese schwarzen und weißen Flecken in meinem Gesichtsfeld...es werden immer mehr.
Ich lege mich nieder, spüre, wie der nebulöse Schleier besitz von meinem Gesichtsfeld ergreift, es einnimmt.
Mir ist kalt.... ...aber nicht mehr lange, sage ich mir. "Nicht mehr lange...", wiederhole ich diesen Gedanken. Flüsternd. Ich erschaudere beim Klang meiner eigenen Stimme. Es ist so, also ob sie viel lauter als gewohnt in meinen Ohren hallt, so als wolle sie die Stille zerschneiden. Mir ist nicht mehr kalt. Es wird nass um mich herum. Ich hab kurz meinen Kopf gedreht...darum weiß ich es. Es fällt mir schwer... doch ich schaffe es, meinen Kopf zu drehen und den Blick aus dem Fenster zu richten. Letzte Nacht ist Schnee gefallen...
Meine Augen... ich kann sie nicht mehr offenhalten. Es ist so wie damals, als ich mich tagelang wachgehalten habe. Ich habe keine Macht über sie, als sie mir zufallen und ich sie nicht mehr öffnen kann. Ich würde nie wieder sehen. Und bald...auch nicht mehr sein. Mein Herz schlägt so schwach. Es kommt mir so vor, als hätte jemand ein Seil darum gelegt. Genauso wie meine Luftröhre, die wie zugeschnürt ist.
Und jede weitere Sekunde spannt sich das Seil weiter ... Habe ich gerae versucht, Luft zu holen? Vergeblich. Keine Herzschläge mehr. Das hier war mein letzter.
Bitte, weint nicht. Hier bin ich sicher.
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