Veröffentlichung von NB vom 17.04.2012 in der Rubrik Freundschaft.
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Das zweite Jahr. Als ich eines Nachts viel zu früh aufwachte, sah ich ganz leicht nur die Konturen deines Gesichts vor meinen Augen, als ich diese öffnete. Deines. Ich fragte mich, wie lange es her sei seit dem letzten Mal als wir uns sahen- was ebenfalls das letzte Mal - ein für alle Tage- sein sollte. Mich gab es nicht mehr für dich, und verdammt, wie könnte ich dir das verübeln? Als ich meine Augen wieder schloss, wurden die Konturen immer stärker, bis mir dein Gesicht als Ganzes erschien. Je länger ich sie geschlossen hielt, desto mehr Ausdrücke nahm dein Gesicht an. Ich musste an deine Augen denken, als du dich von mir abgewandt hast und deinen Weg gegangen bist. Ja, deine verdammt traurigen Augen erschienen mir in diesem Moment trauriger als alle Augen die ich je zuvor gesehen habe. Ehrlich. Hätte ich gewusst dass mich dieses Bild mehr verfolgt als ich damals glaubte, dann hätte ich meine Fingernägel wohl in deine Augen getrieben- nur um diesen Blick ein für alle Mal zu vernichten. Stadessen habe ich Ähnliches mit deiner Seele getan. Ich war mir dessen bewusst. War ich das wirklich? Ich weiß dass es mal anders war. Alles war anders, als ich dich das erste Mal traf. Doch dann gefror ich. Unaufhaltsam. Stück für Stück. Du warst so leichtgläubig zu denken, mir helfen zu können.
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