Anblick des Todes in den Gedanken eines Lebenden
Kennst du nicht auch diesen heiligen Sand
Den Satub, aus dem alles Leben erstand
Als aller Tage Morgen anbrach
Und gar grell Licht in das Dukel stach
In dem ein kleiner Traum verborgen schlief
Nach dem das nahe Erwachen wohl rief
Als es in diese Welt entglitt
Brachte das Leben seinen Hunger mit
Und das Leben war in einem Leib
Der es umschloss mit Raum und Zeit
Dort keimte es im toten Körper
Der es trug, wie in einem Kerker
Das war der Ort, in dem es lag
Im Anbeginn der Gegenwart
In die das Leben bald schon brach
Allein, damit es sterbe
Und es starb und wurde zu Erde.
So begann es, zu ticken
Leben kam, um zu ficken
Leben gedieh, um zu verderben
Leben lebte, um zu sterben
Um somit sicher zu gehen
Dass es sich erhielte
Und das ohne zu verstehen
Warum sein schönes Auge hässlich schielte.
So tut Leben noch immer
Und so wird Leben immer sein
Werden seine Bösen nicht noch schlimmer
Denn dann bleibt bloß der Tod allein
Und kein Ort wird mehr verbleiben
Darin wiedergeboren werden zu können
Kein Atom würd' sich mehr reiben
Und das Leben niemand mehr kennen
Und nur Totes werden kosmische Feuer verbrennen
Bis es VIELLEICHT mal wieder möglich ist
Dass sich ergibt ein solches Gleichgewicht
In dem VIELLEICHT denn einst ein Affe spricht
Vom hellen Licht am Ende Reise
Auf derartige Weise, wie ich dies nun schreibe
Wenn ihr versteht, was ich meine.
Denn den Tod will das Leben schließlich nicht
Wie auch immer es sein Hirn verschwendet
Fürchtet es immer die unterste Schicht
Sogar dann, wenn es sich selbst beendet
Fürchtet es noch den heißen Stich
Der den Atem nimmt mit sich
Die letzte bewusste Sekunde
In der keine Erinnerung mehr liegt
Und nicht ein Gedanke an eine Wunde
Die in Fleisch oder Seele sich schmiegt
Als das Portal zur anderen Seite
Und die Fähigkeit zum Sprunge
Vom Rande des Abgrunds der Weite
Befreit von der stetigen Zuckung der Lunge
Endgültig entfernter Verstand von der Zunge
Für immer genommen aus der Augen Blick
Und in die Gegenwart führt kein Weg mehr zurück.
Angenommen - angekommen
Wie das Leben, so der Tod
In einem zurück, dem ander'n entkommen
Aus Dämmerblau wird Morgenrot
Aus Stahl wird Holz und Stein zu Glas
Und speit den Saft, der im Becher zerbrach
Denn die Toten formen den Ort des Lebens
Erst ihre Stetigkeit bringt den Genuss des Strebens
Und es bauen die Menschen ihre eigene Welt
In die EIGENTLICHE, die daran zerfällt
Dass sie den Tod für sich nicht akzeptieren
Und mit aller Macht versuchen, alleine zu sein
..Die den Berg beschreiten, ohne das Tal zu spüren..
..Sind unten gegen den Himmel unbedeutend und klein..
Doch die Erde sehen sie zu ihren Füßen nur
Und den Himmel beachten sie nie
Und sie wanken an Fäden als silbrige Schnur
Zu viele, viele - das sind sie!
Und unkontrolliert fordert das Schicksal sein Recht
Macht das falsche Unterdrücken schlecht
Das für das Ende nur im Menschen wohnt
Der mit Gewalt über der Mutter thront
Und sie nur seiner selbst wegen schont
Weil er ein wenig schon begreifen kann -
Tötet er sie, dann tötet das ihn irgendwann
Doch leider bedeutet ihm diese Wahrheit
Dass auch er nur ein kleiner Teil in ihr ist
Ein Lebender, der sterben wird
Weil alles, das lebt, zeitgleich verstirbt
Und doch bleibt er blind für das, was sich verbirgt
Wartet nur, ob das Bild hier auch GUT auf ihn wirkt
Ohne, dass er noch Anderes spürt
An, um oder gar in sich
Doch an dem Ort, zu dem kein Weg hinführt
Wartet seine Wahrheit leise auf den Stich
Der sein entleertes Fleisch zur Leiche kürt
Und dann niemand von Aussen mehr sehen kann
Ob hinter den Augen noch eine Seele weilt
Irgendwie dort oder irgendwann
Bis zum Skelett in Ohnmacht zerteilt
Oder ob sie geraubt, geflohen, vergangen -
Niemand wird es sagen können
Den Leichnam werden sie wohl verbrennen
In Erinnerungen bleiben Seelen nicht lange gefangen
Zeit spült Tränen für neue fort von den Wangen.
Der Himmel ist voller Elektrowellen
Ich sehe dort keine Toten
Staub ist zwar wohl ein Gemisch toter Zellen
Doch dass er aufspringt, formt keinen Boten
Und in der Erde liegen die Toten
Und faulen zu giftigem Brei
Die gern drüber geh'n, sind Idioten
Die sich's nicht wagen einerlei
Und die Seelen, wenn sie das Fleisch verlassen
Beginnen, individuell zu erblassen
Und sie streben empor wohl oder herab
Ob der Leib nun verbrannt ist oder im Grab
Ist egal, auf jeden Fall
Sind die Farben nur nicht mehr da
NICHTS bleibt da, wo sie waren
Und das, was Leben einst gewesen war
Ist sodann fort...gefahren.
(("Das ist nichts mehr, ich kenne das hier
Ich kann es fühlen, tiefer, tief in mir
Erreiche es nun wieder:
Schritte nähern sich gekleidet in Nacht
Meine Augen sind nun nach innen erwacht
Und erwarten den Anblick des Todes"))