Die schmale Brücke
Ich kann dich wirklich sehr gut sehen
Und ich beweise dir Sinn für Altar
Natürlich kannst du mich verstehen
Besser als das, was mir vor dir war
Mein Mund belügt dich voll Wonne
Verführt dich erbebend und sanft
Leckt dir den Schaum von der Sonne
Öffnet sich dir ganz zierlich verschanzt
Verrammelt im Schein meiner zärtlichen Reime
Du bist die Einz’ge und Alles für mich
Leis’ gammelt doch Einfalt in diesem Scheine
Leicht wächst sie in dir, ich sä’ sie in dich
Du glaubst meiner Liebe, als wärst du es wert
Du schenkst mir Vertrauen, ich nehme es gern
Mein Sinn hat dich niemals mit Wahrheit beehrt
Ich will dich bloß ficken – die Last liegt mir fern
Du schmiegst dich an mich, dir Hoffnung zu zählen
Mein Vorspiel erzählt dir von lodernder Gier
Dich innig umarmend will ich doch bloß quälen
Deine glasdünne Seele so fest unter mir
Mit den Pranken voll Sanftmut greife ich dich
Umschmeichle dein Haar und dein Leibgut
Wie es sich windet vor Lust nur für mich
Macht die Hölle mir warm tief im Fleischblut
So rau stößt der Atem mir heiß aus der Lunge
Und sinnlich dringt wie ein Säbel so kalt
Der gelenkige Kamm meiner Drachenzunge
Dir vorsichtig, fühlbar zwischen den Spalt
In sich zusammen zuckt stöhnend der Körper
Und mein laszives Lächeln in deinem Schoß
Veräussert lechzend den Wunsch endlich hörbar
Dich beglücken zu wollen mit kraftvollem Stoß
Dein Schrei vor Verlangen bejaht mein Begehren
Brach liegst du offen wie Freifeld vor mir
Um deine Schönheit will Trieb sich nicht scheren
Dennoch beteuere ich sie doch dir
Und ich beiß deine Kehle, wenn ich an dich dränge
Und dringe in deine Schlampenbastion
Ich weiss, was ich wähle und spür deine Enge
Regiere dich belfernd – jetzt bist du mein Thron
Dein Genuss wankt zur Deutung, ist zu verachten
Ich betrachte dich prüfend, genieß meinen Hass
Ich ficke zuletzt nicht dein geistig’ Umnachten
Ich grunze den Ekel und dich macht es nass
Berauscht von der Tiefe, die ich dir widme
Offenbarst du den Rand deiner Werte gar sehr
Den fasse ich auf, hier, in meiner Mitte
Der nährt meinen Wahnsinn und stellt mein Begehr
Zur Leidenschaft schwillt, dich so zu zerstechen
Nach zwei Stunden wird meine Lust deine Qual
Ich denke nicht dran, den Prozess abzubrechen
Ich frage dich nicht und du hast keine Wahl
Fort schwappst du in dich vom Ufer der Echtheit
Mein eigenes Leibhaus von Zeit ist befreit
Ich nagle dich fest auf den Boden der Schlechtheit
An der von meiner Sanftheit nichts bleibt
In deine blassen Schultern schlage ich Krallen
Und reisse dir grollende Wunden hinein
Knurr dir mein Flüstern: „Lass dich in mich fallen!“
Und lass dich im freien Sturz ganz allein
Du bist nicht die Erste, nicht einzig, nicht alles
Deine Fotze nur Schlachtgrund für meinen Krieg
Du bist nicht mal Anklang vagesten Schalles
Du bist NICHTS im Sinnkern, dem ich anlieg’
Du willst mein Versprechen von Liebe und Treue
Du willst meinen Schwur und mein Herz nur für dich
Du willst, dass ich jede Rache bereue
Du willst das Hauptaugenmerk sein für mich
Und ich spiel’ deine kindlichen Wünsche ins Auge
Das mich anleuchtet, wenn ich dies tu’
Wenn ich dabei an Verwerflichkeit sauge
Sinnt sich dem Gemüte Vergnügen hinzu
Ganz ohne Zügel – das ist meine Wahrheit
Dort, wo mit Abscheu die Liebe ich tanz’
Begehrt sie sehr auf im Maß einer Klarheit
Die ich wild zerhacke mit fleischlosem Schwanz