Veröffentlichung von YX vom 26.06.2007 in der Rubrik Verzweiflung.
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Geflieste Wände
Keine Nähe kommt gelegen, Denn hier gerinnt das Maß vom Wert Zerspringt verkehrt zu Spiegelglas Die Regenwehe schwillt am Schwert Dort quillt vom Schneiden schriller Schrei Stahl und Blei durch’s Leben fährt Der Mensch, wie fühlt er sich doch frei Wenn ausser ihm es niemand sei…
So stehst du hier und angehalten Strömt die Luft nicht aus noch ein Es stöhnt der Duft vom Blut, dem kalten Nicht auszuhalten ins Gebein Mit Grausamkeit geführte Klinge - Ist der Mensch ein kluges Tier? Zieht Sanftheit die geschnürte Schlinge Um dich oder das Opfer hier? Du trägst das Auge, das erkennt Wozu die Glut der Welt ausbrennt Doch Blut und Geld – das liegt nie fern Sie spielen wild gemeinsam gern Das Brett mit den Figuren Mit Treibsand und Zensuren Mit Helden und mit Huren
Wehmut bäumt sich auf im Träger Als hohl von Wut der grobe Schläger Rann hinzu dem Bersten nah Das kam und schlug, weil’s Feigheit war Was das Aug’ des Trägers sah Das so gefüllt von Tränen blickte Auf den Hass, der sich anschickte Ungestillt in dumpfer Weise Hochzuschüren dumme Scheiße Krank, verletzend, unbedacht Verspannt, aufhetzend, Schicht im Schacht - Alles, das der Wahnsinn macht Der echte, ungerechte Wahn Der schlimme, wehe Gammelzahn Der schwelend seine Runden beisst Und quälend aus den Wunden reisst Die unbeherzten Stücke Der ungeliebten Mitte
Er trinkt den Sud Doch ohne Lust Er schwimmt in Blut Doch bloß aus Frust Schindet er die armen Opfer sehr Lässt sie nur leiden mehr und mehr Und schämt sich nicht mal hinterher
Alle Würde, die verletzt er Ich verstehe dich so gut Deine Abscheu vor dem Metzger Und vor dem, das er tut
Die Kuh hat sehr gelitten Am Haken noch gelebt Die Kehle aufgeschnitten Vor Angst und Schmerz gebebt Die Vögel starben grausig In Käfige gezwängt Sie lebten kurz und traurig Missbraucht und eingeengt Den Schweinen ging’s nicht besser Sie litten schlimme Pein Und kamen unter’s Messer Man hört sie jetzt noch schrei’n
Jedes Tier in Menschenhand Das er an sich zum Nutzen band Ist zu solcher Schmach verdammt Und du hast es gesehen Hast erkannt, wie weit sie gehen Und ohne jeglichen Verstand Ihre Freiheit gänzlich falsch verstehen Und zur Herrschaft sich erdreisten Ihren Teil zur Erbschaft leisten Dass ihre Art verdorben sei Vom Schlag des Morgen nie mehr frei Von dieser Schmach am Leben Dass sie wie Verrückte nehmen Als könnten sie es wieder geben Nicht selber gehen sie töten Doch ohne zu Erröten Alles fressen, das geboten Noch am liebsten von den Toten Erscheint ihnen nicht verboten Sie wollen sich die Mühe schenken Darüber nachzudenken Dass Elend sie verzehren Darum woll’n sie sich nicht scheren Denn würden sie es tun Könnten sie damit nicht ruh’n Der Mensch darf alles haben Und sich an allem laben - Gier, bloß Gier beflügelt sie Bloß Gier ist ihre Ideologie Wie starb das Tier? Sie seh’n es nie Und müssen es vergessen Denn sonst könnten sie’s nicht fressen
Von ihnen kannst du keiner sein - Du bist selbst die Kuh, das Huhn, das Schwein Das sie abschlachten und verachten Als Objekt bloß abgetan Und was sie mit den Opfern machten - Auch DIR haben sie’s angetan!
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