Strich! oder Der Angsttraum Das Licht geht aus. Die Dunkelheit hält Einzug In das fremde Zimmer. Ich liege Viel zu wach In einem fremden Bett In einem fremden Land. Und die Dunkelheit wird dichter. Ich hatte hart dafür gearbeitet, Jahrelang daraufhin gelebt, Um in diesem Moment hier zu sein. Doch alles, was ich denken kann: Fremd! So fremd! Und Sirenengeheul. Ständig und überall. Ich weiß nicht, Ist es Polizei? Ambulanz? Sirene: Strich! Die Liste zählt bereits über 14, Allein für heute Abend. Wieder Sirene. Strich! Und bei jedem Strich zucke ich zusammen Und will mich verkriechen. Nur wohin? So fremd. Und die Dunkelheit wird schwer. Bleischwer. Sie legt sich mir auf die Brust Und lässt mir kaum Luft. Strich! Panik steigt auf. Ich hasse es hier. Dieser Ort, An dem ich immer sein wollte… So fremd. Strich! Ganze Arbeit umsonst. Ganze Lebensplanung dahin. In Scherben. Test nicht bestanden. Hier kann ich nicht bleiben! Und die Gedanken rasen, Jagen einander im Kreis. Wenn ich hier nicht leben kann, Weil ich es hasse, Bleibt mir nur das Zurück. Das Wort „Daheim“ jedoch liegt wie Staub auf meiner Zunge. Zu eng. „Daheim“. Nein, kein zurück. Kein hier. Kein dort. Wohin? Strich! Schwäche. So viel Schwäche. Nervenzucken. Es geht los. Ich glaube, wahnsinnig zu werden. Ich lege die Hände über die Augen, Um nicht weiter sehen zu müssen, Wie die Dunkelheit näher kommt. Doch zu spät. Sie ist bereits in mir. Selbst mit geschlossenen Augen sehe ich nur schwarz. Strich! |
und behaupte,
ganz sanft
ganz Kind,
alles braucht seine Zeit:
Ankommen,
kennenlernen,
Angst ablegen,
fremde Luft atmen,
Sirenen verstehen.
Alles von Menschen.
Wie Du.