Erzähl mir von Cardiff Nimm dir Zeit mein Freund, nimm einen Stift und setz’ dich hin. Du hast viel zu tun, ich weiß, doch es würde mir viel bedeuten. Erzähl mir von Cardiff. Schreib über das Wetter. Schreib über das Meer, den Himmel, die Wolken. Ich höre gerne zu. Schreib von Belanglosem. Dingen, die du vielleicht für unwichtig hältst, die dich dennoch ausmachen wie das Wasser den Nebel. Schreib von dem Custard, den du isst, dem Jazz, den du hörst. Schreib von den Verwandten, die du vermisst, von Lesungen, die du störst. Und vielleicht fragst du auch wie es mir geht, was mir passiert. Was mir geschieht und zeigst ein wenig Interesse an dem Wetter hier? Schreib in deiner Handschrift, groß und verschlungen. Schreib einen Gruß, eine nette Floskel. Vergiss den Rand, wie jedes Mal und verschließ dem Kuvert mit Klebeband die Lippen. Sei so gut, zahl die 44 Pence für eine Miniatur-Elizabeth und schick deine Worte an mich. Du weißt, sie werden hier ankommen, Wurzeln fassen und sie werden nicht unbeantwortet bleiben. Du weißt, du brauchst nicht lange warten, bis ich mir einen Stift und Zeit nehme, mich setze und dir von Prenzlau erzähle. Ich schreibe von der Sonne, die scheint und dem Regen, der nicht fällt, von den Bäumen, dem See. Du scheinst interessiert. Ich schreibe von Dingen, die ich für wichtig halte, die mich ausmachen, wie die Kälte das Eis. Ich schreibe von dem Tee, den ich trinke, von Büchern, die ich lese. Schreibe von Arbeit in der ich versinke und von Musik, an der ich genese. Und wie immer werd’ ich fragen, wie es dir geht, was du so tust und du so machst und nach dem Wetter. Erzähl mir von Cardiff. |