Der Vertrauensbeweis Du erzählst mir dein Leid und denkst ich würde es verstehen. Ich kann es nicht. Du weißt bei diesem Thema sind wir zweierlei Meinung, doch du akzeptierst die meine nicht und meinst, so tief unten war ich noch nie. Es tut mir Leid, wenn ich nicht verstehen kann, warum du dir die Arme aufritzt. Es tut mir Leid, wenn ich nicht verstehen kann, dass es dir gut tut, wenn du es tust. Es tut mir Leid, wenn ich nicht verstehen kann, dass du rund um die Uhr darüber reden musst, denn es macht mich krank. Du meinst, ich bräuchte mir keine Sorgen machen, solange du noch darüber redest, würdest du es nie ernsthaft durchziehen. Aber ich sehe doch die neuen Wunden an deinem Arm und die dunkle Strumpfhose kann auch deine zerschnittenen Beine nicht verdecken. Du denkst, es ist ein Vertrauensbeweis, wenn du mit mir ständig darüber redest. Mein gequältes Gesicht ignorierst du dabei. Wenn ich dir bei deinen Problemen helfen könnte, würde ich es tun. Ich sehe nur keinen Weg wie. Du sagst, du hättest eben manchmal solche Anwandlungen. Manchmal wirst du eben depressiv, von einem auf den anderen Moment. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr mich die Angst packt, wenn ich Tag für Tag deine Narben sehe und weiß, morgen ist sie vielleicht schon nicht mehr hier und ich stand hilflos daneben. |