Der Fiebertraum Der letzte Tag bricht an. Der letzte wirkliche Tag Mit ihm. Zeit tröpfelt dahin Und ich bin nicht ganz bei der Sache. Gedanken träge wie Orangenmarmelade. Doch die Sinne, So scharf, Gravieren gleich alles ins Gedächtnis, Weil das Hirn heute nicht will, Nichts verarbeiten kann. Und wir sitzen in gemütlicher Runde, Und sie reden, Die anderen mit ihm, Über seltsame Themen: The birds and the bees… und Fleischpasteten. Ich nippe an meinem Tee Und bin die Ruhe selbst. Ein Abschiedsfoto! Kurz hat mein Hirn noch einmal aufgeflackert Und diesen Wunsch geäußert. Dann der wirkliche Abschied. Es ist alles ein Traum. Ich denke nichts, Fühle keine Wehmut oder Trauer. Bin nur. Spüre Seine weißen Marmorhände an meinen Schultern, Den kratzigen Bart an meiner Wange, Die weichen Lippen. Und er ist fort. Ich habe ihn nicht gehen sehen. Warm, so warm. Ein paar letzte Formalitäten. Ich gehe mit den anderen zum Appartement, Aber ich spüre meine Beine nicht, Wie sie sich bewegen. Ich kann meinem Körper zusehen, Nicht kontrollieren, Als säße ich, Ein kleines Ding in meinem trägen Kopf Und schaute durch die Augen gleich Fenstern hinaus. Wir sind da. Nur kurz ausruhen. Niedersinken. Versinken. Hinab… So warm. Und das Fieber übernimmt die Regie. Eins zu null für Influenza. Doch was kümmert mich das? Denn sind dort nicht Hände an meinen Schultern, Ein Bart an meiner Wange Und Lippen…? |
Am Anfang war es für mich ein bisschen schwer hineinzukommen
und die "Orangenmarmelade" ließ mich auch stolpern^^
Sonst wurde ich nachher in den Text gezogen (trotz kleienr holpersteine)
und gerade das Ende gefällt mir... dennoch traurig wie es dem lyrischem Ich ergeht.. die ganze Welt ist für einen da;)
Danke. Mir war klar, dass die Orangenmarmelade vielleicht etwas unpassend wirken könnte. Aber Orangenmarmelade ist etwas, was ich mit dem Ort und der Situation, aus der dieses Gedicht heraus inspiriert wurde, verbinde. Ein Insiderjoke, wenn man so will... Jedenfalls, Marmelade ist schon irgendwie träge...
ich mag gerade die Orangenmarmelade. Hier. Sie verortet. Dort.
Oft stört mich das Konkrete in deinen Texten (irgendwo steht "Test"), aber sobald ich mich drauf eingelassen habe, darf es so fremd sein. Wenn der Rest mir wieder mit-fühlende Lese-Freiheit lässt.