Begierde lang geknebelt, diesen Schmerz, |
Wieder allein
Veröffentlicht am 23.11.2006
Lust, Begierde und Schmerz zu lang geknebelt.
Niemals zu viele Gedanken an dich verschwendet.
Das aufreizende Spiel, die falsche Mühelosigkeit,
Macht, die uns hielt.
Welches Wort hast du je geglaubt?
Welches Wort hast du wirklich gehört?
Du bist gegangen, wieder allein,
den unerträglichen Zustand der heuchlerischen Kraft
in deiner verschlossenen Welt zu beenden.
Ich wünsche dir einen Weg für deine Träume
und schenke dir mein unsichtbares Lächeln
für immer
vielleicht kannst du es noch einmal brauchen...
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la schreibt am 23.11.2006 (10:08 Uhr):
Das rührt zutiefst. Aber das beherrschst Du anscheinend in allen Deinen Texten, die man hier lesen kann. Das Thema Verlust bzw. Trennung taucht oft auf, doch facettenreich.
Die Zeilen 10,11,12 liebe ich.
lg von la
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dp schreibt am 23.11.2006 (12:10 Uhr):
Ich stimme la zu. Der Text ist schön. Als ich im RSS Feed den Titel las rollte ich innerlich mit den Augen und dachte nochson Text. Aber du hast eine angenehme Sicht auf die Dinge.
Das "unsichtbare Lächeln" gefällt mir besonders gut.
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ja schreibt am 23.11.2006 (14:13 Uhr):
"falsche Mühelosigkeit", "heuchlerische Kraft"
da will ich erst mal mehr wissen über den Gehenden
doch mit dem unsichtbaren Lächeln ist plötzlich
mein Wissensdurst gestillt
"Reisende soll man nicht aufhalten" heißt es oft bitter
Hier ist es aber aufrichtig gemeint
ein tolerantes, liebevolles Gedicht
Danke
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Überarbeitung: Wieder allein
Veröffentlicht am 13.01.2007
Lust, Begierde und Schmerz zu lang geknebelt.
Niemals nur einen Gedanken an dich verschwendet.
Das aufreizende Spiel, die falsche Mühelosigkeit,
Sehnsucht, die uns hielt.
Welches Wort hast du je geglaubt?
Welches Wort hast du wirklich gehört?
Du bist gegangen, wieder allein,
den unerträglichen Zustand der heuchlerischen Kraft
in deiner verschlossenen Welt zu beenden.
Ich wünsche dir einen Weg für deine Träume
und schenke dir mein unsichtbares Lächeln
für immer
vielleicht kannst du es noch einmal brauchen...
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su schreibt am 10.01.2007 (23:27 Uhr):
ich habe mich getäuscht. es war keine macht. nein, es war etwas gutes. das was hielt ist am ehesten mit sehnsucht zu beschreiben. ich bin mit dem wort nicht ganz glücklich, weil es irgendwie etwas negatives impliziert, etwas krankes, eine zerstörerische sehnsucht, die es nicht ist... es ist schon ein verlangen, auch ein trieb aber eher ein streben... ach ich weiß nicht.
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ja schreibt am 11.01.2007 (19:44 Uhr): Welches Wort
jetzt muss ich auch grübeln.
Kraft? Sinn? hmmm.
das zweisilbige Sehnsucht gefällt mir aber besser.
Wirken? Sehnen? nicht weiblich.
vielleicht braucht es doch ein Adjektiv?
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ja schreibt am 11.01.2007 (23:49 Uhr):
Sog?
okay, bin schon ruhig
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su schreibt am 13.01.2007 (21:40 Uhr):
ich überlege ob ich vielleicht nicht zufrieden bin, weil uns ja letzen endes nichts gehalten hat. und eigentlich gar nichts passt. ich denke, ich muss mehr über die begebenheit nachdenken als über das wort. evtl lösche ich die zeile ganz. danke für deine mühe :)
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ja schreibt am 13.01.2007 (22:26 Uhr): nicht löschen!
Die Zeile ist wichtig!
Dann also: "Etwas", schlimmstenfalls "Nichts",
vielleicht noch "dich hielt" statt "uns", da das "du" ja ging.
Wenn du es rausgefunden hast: Zeile bewahren, bitte.
Ich meine, das "letzte Ende" muss doch nicht das Entscheidende sein. Weder im Text, noch sonst.
Für mich gilt: über das Wort nachzudenken, heißt über die Begebenheit nachzudenken. (Letzten Endes kommt es auf das Wort dann freilich nicht an.)
Abgehobener: Durch formale Vorgaben eines Textes, an dem man arbeitet, wird man davon abgehalten, es sich auch inhaltlich zu leicht zu machen. Es wird dem Dichter erschwert, sich zu drücken. Beim Dichten entstehen Einsichten. Mir gehts so.
Manfred
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Überarbeitung: wieder allein
Veröffentlicht am 14.01.2007
Begierde lang geknebelt, diesen Schmerz,
alle Gedanken, alle Kraft verprasst, gelebt.
Falsche Mühelosigkeit für aufreizende Spiele,
es war nicht das, was uns hielt.
Eine kalte Nacht hält dich gefangen.
Ein Dunst vermag es, diesen Duft zu ersticken.
Kannst du mein zartes Wort vernehmen?
Die zügellose Sehnsucht weint,
in vollen Welten einsamer Gefühle.
Du bist gegangen, wieder allein.
Mutbeseelt, nur für die Träume,
trittst du das Herz nicht an kleine Tränen ab.
Mein unsichtbares Lächeln küsst beständig deine Furcht,
und es wird das sein, was uns heilt.
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su schreibt am 14.01.2007 (15:52 Uhr):
na, wer hätte das gedacht!
meine endgültige fassung, sowieso. ich denke, ich bin nun zufrieden. danke ja.
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ja schreibt am 14.01.2007 (16:08 Uhr): huch
(Dein Kommentar kam schneller, als meiner.)
Tut mir leid, ich wollte dich nicht hetzen, oder so.
Das habe ich nun davon: etwas ganz anderes - trotz der Übereinstimmungen. Du hast es in die Hand genommen.
Wenn du zufrieden bist, freut es mich um so mehr.
Ich muss jetzt nur umdenken. Dazu brauche ich immer ein bisschen.
Manfred
heimlich nochmal überarbeitet! nana! da muss man aber viel scrollen, um das festzustellen. Es ändert jedesmal seinen Sinn ein wenig. Komischerweise verstünde ich es besser, wenn es die Angst wäre, die geküsst würde. Ist aber kein so schönes Wort, und nimmt dem Gehenden ein wenig Souveränität. So oder so hat mich die erste Fassung am meisten erreicht. Die Großzügigkeit in ihr, das Gehenlassen. Aber so ist das. Revidieren ist wichtig. Beim Schreiben wei im Leben. Wahrscheinlich ist es so mehr dein Text. Und was man mag, sieht man ungern verändert.
Manfred
jaja. für mich ändert es den sinn nicht. angst und furcht - klar, sind synonyme füreinander - nur furcht empfinde ich bald als brutaler. was ist andauernder? angst oder furcht?
die erste fassung war sehr großzügig von meiner seite aus und stellte den gehenden als sehr klein dar, was schlichtweg falsch ist, habe ich bemerkt.
ich bin weiterhin großzügig aber die stärke des gehenden wolle ich mehr herauskehren. das fehlte mir völlig in der ersten fassung, es schien fast arrogant.
ich bin mir auch nicht sicher, ob es fertig ist. mal wieder. nun mehr daran rumzumauscheln würde es aber verfälschen.
schwierig war schon immer, die finger von etwas zu lassen und zu beschließen: fertig. sei es dichten oder einst malen.
weiß nicht, ob mir das entging (jetzt sehe ich es jedenfalls): die Großzügigkeit, die ich nach der ersten Überarbeitung vermisste, ist wieder drin. Mit der letzten Zeile, dem vorletzten Wort.
Auch das mit der Furcht verstehe ich jetzt besser. Angst ist beständiger, aber um so schwieriger zu küssen, wie ich jetzt finde. Sie ist konkreter als Angst, fassbarer.