Wenn Augen aufhören zu suchen
Wenn Augen aufhören zu suchen Was für eine Schlange, dabei sind alle Kassen besetzt, berichtige also, was für Schlangen!Ich bleibe abrupt stehen, wie unter Schock, um meiner Entrüstung Ausdruck zu verleihen, als könne ich durch dieses Hinauszögern den Fakt der bestehenden Schlangen umgehen. Passiert aber nicht. Geduld ist eine Tugend -mmhja- und „schon“ stehe ich vor meiner Kassiererin, grüße sie freundlich und sehe zu, daß ich ihren geübt geschwinden Händen, die eine wahre Lawine auf mich los treten, so gut es geht nachkomme und möglichst geschickt die Ware entweder direkt in die Tüte manövriere,oder sie aber bei umständlicher Form bzw. Größe vorerst neben der Tüte parke. Trotz der hohen Geschwindigkeit meiner Kassiererin bleibt mir währenddessen genug Zeit, um jenes Gespräch an der hinter mir liegenden Nachbarkasse mitzuverfolgen.
Ein altes, berichtige erneut, uraltes Mütterchen türkischer Abstammung steht, nun an der Reihe dank der geduldigen Tugend, vor der Kassiererin und versucht mittels gebrochenem deutsch und erschwerter Atmung den Umstand zu erklären, der sich in diesem Fall um einen winzigen, in silbernem Papier verpackten, Würfel Hefe dreht. Ist zwischen mir und meiner Kassiererin gerade die Einpackhektik ausgebrochen, so verlangsamt die Zeit an der Nachbarkasse sich gerade zur Zeitlupe, so man der alten Dame ansehen kann, wie sie mit den Augen, sowie dem gealtertem Verstand, nach den Vokabeln sucht, die das ihr Widerfahrene der Kassiererin verständlich machen sollen. Nachdem ersten Erklärungsversuch der alten Dame war zu verstehen, daß sie vor einer Stunde etwa, bereits in diesem Laden war, um einzukaufen. Auch das sie bereits zu hause ankam konnte herausgehört werden. Das Weitere blieb rätselhaft, doch zeigte das Mütterchen immer wieder auf das Würfelchen Hefe, dann auf ihre Manteltasche und wiederholte ein ums andere mal „zuhause“,“zuhause“, dann „zahlen“, „zahlen muss“. Ich kam ein paar Sekunden früher darauf, doch dann schien es auch der Kassiererin der Nachbarkasse aufzugehen. Das Mütterchen hatte, zuhause angekommen, festgestellt das sich in ihrer Manteltasche dieser Würfel Hefe befindet, den sie unbezahlt aus dem Laden mitnahm. Kaum hatte jene Kassiererin begriffen, was man ihr nahe legen wollte, durchschnitt sie mit der, durch die Zähne gezischten Frage die Zeitlupe:“Und,WIE kam die Hefe in IHREN Mantel?!?! Wieder suchende Augen nach brauchbaren Vokabeln, das schwer erscheinende Artikulieren, die Unsicherheit ob der Frage des verstanden Seins. Doch auch bei allen verbalen Komplikationen ist zu verstehen:ich hatte kurz keine Hand frei, so kam das Würfelchen in meine Manteltasche.Will jetzt bezahlen. Doch wieder das zischende Messer, die nun rhetorische Frage:“Ja und WIE kam die Hefe in IHRE Tasche?!Sie können doch hier nicht einfach was in ihre Manteltasche stecken, hör' n 'se mal!!“ Für eine Sekunde verdutzt, ruht nun der eben noch suchende Blick ruhig und gesetzt, ja fast mitleidig, direkt auf der lamentierenden Kassiererin.“Ja wie kam der in ihre Tasche, wissen 'se selber, ne?!“Sie bezahlt, die andere versucht unter Leibeskräften ihren Puls wieder unter Kontrolle zu bekommen und ich bin sprachlos. Zum Nachteil der Kassiererin nur eine Sekunde und beginne mein Gewitter mit der Frage: WIE kommt die Moral eigentlich in IHRE Manteltasche?!?!?! |
<3 ohman, was eine geschichte. da kann man echt nur mit dem kopf schütteln.
btw: herzlichen glückwunsch zum ergebnis langer leidenschaft und arbeit - vllt. liest du es hier.
hab lieben dank :) hoffe es geht dir gut..das gleiche gilt für sie.
...hat da jemand. Hab ich gern gelesen!
Bringst gut Spannung in den Text durch die Verweise auf das zeitliche Erleben der Protagonisten deiner Geschichte.
Finde, du schreibst sprachlich sehr gewandt.
Bin ich gespannt, was noch von dir zu lesen sein wird.
Grüße
la